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Auf den Spuren der "Hortus-Gesellschaft

Ein Jahr HERBA HISTORICA

Das Jahr 1917 stellt in der Geschichte Europas eine Zäsur dar. Der Zusammenbruch des deutschen Wirtschaftssytems, die schrecklichen Folgen für Soldaten und Zivilbevölkerung, erschütterten den Glauben an die grenzenlosen Möglichkeiten des Industriezeitalters. Die Versorgungskrise der Bevölkerung ließ Nahrungsmittel, aber auch synthetische Arzneimittel knapp werden. Somit besann man sich auf traditionelle Arznei- und Nahrungspflanzen, die im Zuge des medizinisch-technischen Fortschritts in Vergessenheit geraten waren. Die Apothekenkammern führten großangelegte Sammelaktionen durch, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. In diese Zeit fällt die Gründung der "Hortus-Gesellschaft", die das Wissen über die traditionelle Pflanzenmedizin wieder zum Leben erwecken sollte.

Die Geschichte wiederholt sich in der Regel nicht. Die sozio-ökonomischen Ausgangsbedingungen des Jahres 1999, in dem die wissenschaftliche Vereinigung HERBA HISTORICA in Würzburg gegründet wurde, sind sicherlich anders. Dennoch: In einer Zeit, in der der Ruf nach risikoärmeren Behandlungsalternativen zu Recht immer lauter wird, ist die Suche nach traditionell verwendeten Pflanzen mehr denn je ein Gebot der Stunde. Dabei sollte deren Erforschung nicht bei regionalen Aspekten stehen bleiben. Die Aktivitäten von HERBA HISTORICA bewegen sich deshalb im länderübergreifenden, europäischen Kontext. Die Grenzen befinden sich im Osten im kleinasiatischen Mittelmeerraum, im Süden in Nordafrika und setzen sich schließlich über die iberische Halbinsel fort. Der nordeuropäische Raum wird duch Skandinavien begrenzt, wobei Großbritannien aufgrund seiner Insellage eine Sonderstellung einnimmt.

Neben der Erforschung "traditioneller Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanzen" wie es in der Satzung heißt, hat es sich HERBA HISTORICA zur Aufgabe gemacht in unregelmäßigen Abständen eine "Planta Europea" zu küren. Für das Jahr 1999 fiel die Wahl der Fachjury auf die in Nordgriechenland beheimatete Zistrose (Cystus incanus ). Die Ehrung wurde im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums am letzten Maiwochenende in Plana auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki vorgenommen. Dort ist die Pflanze mit den leuchtend rosaroten Blüten zu Hause. Die Entscheidung für Cystus basierte auf zwei Gründen. Zum einen wollten die Wissenschaftler mit ihrer Wahl einer in Griechenland heimischen Pflanze an die große Bedeutung der antiken Medizin für die Kulturgeschichte Europas erinnern. "Neben der historischen Bedeutung hat uns aber auch die Vielfalt der aktuellen therapeutischen Möglichkeiten von Cystus davon überzeugt, diese Pflanze zur Pflanze Europas 1999 zu küren", erläuterte Jurymitglied Prof. Gundolf Keil das Votum.

Für das Jahr 2000 plant die Gesellschaft ebenfalls die Wahl einer Pflanze Europas. Vorschläge nimmt der wissenschaftliche Beirat von HERBA HISTORICA gern entgegen.

Dr. Thomas Richter, Mitglied des Vorstandes von HERBA HISTORICA


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